Der 7,004 Kilometer lange Kurs in den Ardennen ist der Dinosaurier unter den Rennstrecken. Neben dem Stadtkurs in Monaco ist Spa die einzige Strecke, die ihre traditionelle Charakteristik bewahrt hat. 2007 gab es zwar einige kleinere Modernisierungen, Spa hat jedoch nichts von seiner Faszination eingebüßt. Mit ihren ultraschnellen Kurven und Hochgeschwindigkeitsgeraden stellt die 'Ardennen-Achterbahn' für die Piloten eine echte Mutprobe dar.
Fahrer haben Riesenrespekt vor der Eau-Rouge
Nervenkitzel pur bietet die Schleuder-Senke von Eau-Rouge. Die Fahrer werden zuerst hart in die Sitze gedrückt, um dann mit über 250 km/h den Berg hinauf zu schießen. Kurzzeitig sieht man dann nur den Himmel und hat das Gefühl, wie mit einem Flugzeug abzuheben. In sich hat es aber auch der lange, kurvenreiche Bergabritt von Malmedy nach Stavelot und die darauf folgende superschnelle Doppel-Links-Kurve von Blanchiment.
Bereits 1921 wurde in Spa erstmals ein Rennen ausgetragen. 1925 traf sich zum ersten Mal die internationale Fahrer-Elite zum GP von Europa in den Ardennen. Der berühmte Alfa-Romeo-Fahrer Antonio Ascari, Vater des späteren Formel-1-Weltmeisters Alberto Ascari, holte sich damals die Sieg-Trophäe. Als 1950 die Formel 1 aus der Taufe gehoben wurde, kämpfte die Königsklasse auch auf dem Ardennen-Kurs um WM-Punkte.
Bis 1971 hatte die Strecke ihren festen Platz im Kalender der Formel 1. Danach fand Spa aus Sicherheitsgründen 12 Jahre lang keine Berücksichtigung, der GP von Belgien wurde nach Nivelles beziehungsweise Brüssel vergeben. Doch 1983 kehrte die PS-Elite in die Ardennen zurück. Seitdem hat der Traditionskurs einige unvergessliche Rennen erlebt. Beispielsweise 1995, als ein unwiderstehlicher Michael Schumacher bei wechselhaften Witterungsbedingungen mit seinem Benetton-Renault von Startplatz 16 zum Sieg raste.
Liebesbekundungen der Besten
Im Jahr 2000 erkämpfte sich Mika Häkkinen mit einem spektakulären Überholmanöver den Sieg beim Belgien-GP vor Michael Schumacher. Am Ende der langen Geraden vor Les Combes flogen Häkkinen und Schumacher im Parallelflug am überrundeten BAR von Ricardo Zonta vorbei. Doch beim Anbremsen vor der Schikane hatte der finnische McLaren-Pilot die Nase vorn und holte sich die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab.
Seine Popularität verdankt der GP-Kurs von Spa auch den Liebesbekundungen von Ausnahmefahrern wie Ayrton Senna und Michael Schumacher. Senna gewann fünf Mal in den Ardennen, davon zwischen 1988 und 1991 vier Mal in Folge. Schumacher, der 1991 sein Formel-1-Debüt und ein Jahr später seinen ersten GP-Sieg in Spa feierte, übertrumpfte den Brasilianer in der Saison 2002 mit seinem sechsten Erfolg auf der 'Berg- und Talbahn'.
Circuit de Spa-Francorchamps
Streckeninfos
Kurs Circuit de Spa-Francorchamps Streckenlänge 7,004 km Renndistanz 44 Runden = 308,052 km Rundenrekord Valtteri Bottas (Mercedes) 1:46,286 (2018)